Unser Betrieb war vor der Anschaffung der Zebus viehlos. Seit 2008 stand der ehemalige Anbindestall leer. Wir haben uns vorgängig informiert, was sich ohne grosse bauliche Investitionen mit einem solchen Stall noch machen lässt. Auf dem knapp 14 Hektaren grossen Betrieb befinden sich ausserdem einige Weideflächen, welche eine intensive Beweidung schwer zulassen. Aufgrund der vorhandenen Stallmassen war klar, dass grössere Tiere weniger eine Option sind. Also beschlossen wir eine extensive Haltung von Tieren anzustreben, um daraus Fleisch für den Direktverkauf und den Eigenbedarf zu erhalten.
So sind wir auf die Zebus gestossen. Diese Rinder haben eine Widerristhöhe von knapp 110-120 cm und sind im Gegensatz zu anderen Rinder sehr leicht. Sie werden in Herden gehalten, weshalb wir den Stall mit einer Holzkonstruktion zu einem Laufstall mit Tiefstreu umgebaut haben. Nun können wir, je nach Alter, zwischen fünf und zwölf Zebus halten.

Das Zebusfleisch kann teilweise mit Wild verglichen werden und hat eine relativ dunkle Farbe. Mit Ausnahme des eher fettlastigen Buckels, welcher unter den Gastronomen als Delikatesse bezeichnet wird, ist das Zebufleisch mager.

Das Zebu
Zebus oder auch Buckelrinder genannt, gehören in die Gattung der Rinder oder Bos (lat.). Das Zebu kommt ursprünglich aus dem indischen Subkontinent. Jedoch gibt es sie vielerorts mit subtropische und tropische Klima. In Madagaskar zum Beispiel gilt das Zebu als Statussymbol. Dort sind sie zwar eine Hauptquelle für Milch und Fleisch. Die Farbe und die Merkmale des Fells bestimmten hingegen ihren eigentlichen Wert.

Stallhaltung im Winter
Im Winter leben unsere Tiere im Stall, welcher nach den Richtlinien «besonders freundliche Tierhaltung, kurz BTS» gebaut ist. Dabei wird der Stall aufgeteilt in eine grosse Liegefläche, welche tief eingestreut ist sowie einen befestigten Fressbereich, welcher für alle genügend Möglichkeiten bietet sich am Futtertisch zu bedienen. Ebenfalls muss genügend Platz sein, damit sich die Tiere einander ausweichen können. Das Einstreu stammt vom eigenen Betrieb.

Wir machen beim «Raus-Programm» mit. Das heisst, die Tiere müssen in der Winterfütterungsperiode für mindestens an 13 Tagen im Monat an der frischen Luft sein. Wir lassen unsere Zebus aber täglich von morgens bis abends raus. Damit sie auch trotz Schnee die Wintersonne geniessen können, steht unseren Zebus in dieser Zeit einen Auslauf mit Holzschnitzel zur Verfügung. Die Stallwand schützt die Tiere vor Wind und nimmt die Wärme gut auf. Ein idealer Platz, um sich an kalten Wintertagen zu sonnen...

An schneefreien Wintertagen und wenn es die Witterung zulässt, können sie zusätzlich auf die beim Stall angegliederte Weide. Durch ihr leichtes Gewicht hinterlassen sie kaum Trittschäden. Das schont die eher feuchten Weiden in der kälteren Jahreszeit.

Im Sommer auf der Weide
Während die Zebus im Winter den warmen Stall bevorzugen, zieht es die Tiere bei zunehmenden Temperaturen nach draussen. Deshalb können sie ab Vegetationsbeginn im April/Mai auf die grosse Weide ausserhalb des Dorfes. Die Weide erstreckt sich über knapp 170 Aren und beinhaltet ein kleines Stück Wald.Die Fläche wird in Kuppeln unterteilt, damit sich die Vegetation erholen kann und die Zebus immer frisches Gras haben. Die Tiere schätzen den natürlichen Schutz der Bäume und pflegen die eher steilen Hängen dieser Weide. Eine Raufe mit Heu, sorgt dafür, dass die Tiere immer genügend Futter haben und das Wasser wird von der naheliegenden Quelle in einem Brunnen aufgefangen. Im Spätherbst holen wir die Zebus dann wieder zurück ins Dorf zu ihrem Stall.

Die Fütterung und Pflege
Die Zebus sind hervorragende Raufutterverzehrer. Im Winter füttern wir Heu, während sie im Sommer das Gras auf den Weiden geniessen. Das Heu stammt ausschliesslich vom eigenen Betrieb. Ebenfalls knappern die Zebus an Sträuchern und sorgen so für eine natürliche Hecken- und Waldrandpflege.

Die Klauenpflege ist weniger aufwändig als bei anderen Rindern. Die Tiere haben auch eine geringe Anfälligkeit auf Klauenkrankheiten. Es kann vereinzelt vorkommen, dass Klauen zu lang werden. Dafür gibt es eine Klauenschere, wo den Tieren den zu langen Teil abgeknipst wird. Dafür wird nicht zwingend Klauenstand benötigt.

Der Nachwuchs
Wir halten in unserer Herde einen Muni. So findet die Zeugung des Nachwuchs in einer für alle Tiere bekannten Atmosphäre statt. Ausserdem haben die weiblichen Tiere die Möglichkeit auszuweichen. Das bedeutet für uns, die Tiere regelmässig zu beobachten, damit wir eine mögliche Trächtigkeit erkennen und entsprechend handeln können. Jedoch gelten Zebus als sehr naturnah, weshalb sie oftmals lieber allein kalbern. Der Moni in unserer Herde stammt von einem anderen Betrieb als die weiblichen Tiere. Somit bringen wir frisches Blut hinein. Je nach Rhythmus kann es sein, dass wir die weiblichen Kälber nachziehen und nach einiger Zeit vielleicht auch den Muni ersetzen werden. So können wir Inzucht und somit zum Beispiel unfruchtbare Tiere usw. verhindern. Ebenfalls wird mit Hilfe der Tierverkehrsdatenbank die Geschichte jedes Tieres notiert.

Der Umgang
Von Natur aus sind Zebus eher scheu. Manche Tiere lassen sich kaum anfassen, andere sind sehr neugierig. Trotz ihren unterschiedlichen Fellmerkmalen haben wir bewusst bei der Auswahl der Zebus vor allem auf den Charakter geachtet. Das erleichtert später den Umgang im Stall mit ihnen. Wir begegnen unseren Tiere mit Respekt und gesunden Umgangsformen. Dazu gehört auch, dem Tier den nötigen Freiraum zu geben. So lassen wir Ihnen Zeit sich mit der Welt um sie herum in ihrem Tempo vertraut zu machen.